QS-Verfahren
Qualitätsindikatoren
Qualitätsindikatoren sind Instrumente der Qualitätssicherung. Es gibt seit Jahren Projekte mit Qualitätsindikatoren, z.B. das Projekt QISA der AOK mit dem AQUA-Institut (Bericht über die Umsetzung von QUISA in Ärztenetzen).
Das IQTIG beschreibt auf seiner Website QS-Instrumente und Qualitäts-Indikatoren, und hat bereits für mehrere Versorgungsbereiche QS-Verfahren mit Qualitätsindikatoren entwickelt, bisher jeweils für ganz spezifische (meist eher technische) Behandlungsmethoden oder Diagnosen.
Im QS-Verfahren Schizophrenie gibt es Ähnlichkeiten mit der Psychotherapie, anhand der hier entwickelten Q-Indikatoren lässt sich ein erster Eindruck gewinnen, wie Q-Indikatoren für die Psychotherapie aussehen könnten.
QS-Verfahren Schizophrenie (Abschlussbericht 2017)
Ich zitiere in Auszügen aus den Beschreibungen der Indikatoren (Indikatorenset zum Abschlussbericht 2017).
Die Q-Indikatoren für Schizophrenie beziehen sich teils auf den stationären, teils auf den ambulanten Sektor, z.B.
1 Entlassungsmanagement: Terminvereinbarung für die ambulante ärztliche Weiterbehandlung vor Entlassung
5 Suizidalität – Umgang und Prävention: Fallkonferenz (Suizidkonferenz) nach Suizid einer Patientin / eines Patienten
6 Komorbidität Sucht: Substanzmissbrauch und Abhängigkeitssyndrom abklären
Hier wird in der QS-Dokumentation erfasst, ob etwas stattgefunden hat (Terminvereinbarung, Fallkonferenz, Abklärung von Sucht), als Antwort ist anzukreuzen: 0 = nein, oder 1 = ja.
Referenzbereich bei Suizidkonferenz ist 100 %, d.h.: „Auffällig ist der Leistungserbringer, der nicht für jeden Suizid im Erfassungsjahr innerhalb von 6 Wochen nach Ereignis eine Fallkonferenz (Suizidkonferenz) durchgeführt und dokumentiert hat“
Referenzbereich bei Entlassmanagement und Sucht ist 95 %, d.h.: auffällig ist eine Klinik/Praxis, wenn sie bei weniger als 95 % der Patientinnen vor der Entlassung einen ambulanten Weiterbehandlungstermin vereinbart hat, bzw. wenn sie Substanzmissbrauch und Abhängigkeit bei weniger als 95 % der Patientinnen abgeklärt hat.
Besonders interessant für das zukünftige QS-Verfahren Ambulante Psychotherapie ist Indikator 10:
10 Symptomlast und Psychosoziales Funktionsniveau: Messung der Symptomlast und des psychosozialen Funktionsniveaus (HoNOS)
„Der Indikator erfasst, bei wie vielen Patientinnen und Patienten mit einer Schizophrenie (F20.-) oder schizoaffektiven Störung (F25.-) nach ICD-10-GM, die während eines Erfassungsjahres mindestens in 2 Quartalen in der ambulanten fachärztlichen Versorgung behandelt wurden, die Messung der Symptomlast und des psychosozialen Funktionsniveaus mit dem HoNOS stattgefunden hat und dokumentiert wurde.“
Referenzbereich ≥ 80 %
Hier wird nicht nur erfasst, ob etwas stattgefunden hat (Messung von Symptomlast und Psychosozialem Funktionsniveau), sondern auch, wie die Ergebnisse der Messung ausgefallen sind.
So sieht die QS-Dokumentation dafür im QS-Verfahren Schizophrenie aus:
Deutsche Version der Health of the Nation Outcome Scales (HoNOS-D) (Andreas 2005: 244)
Aus: Anhang zum Abschlussbericht (S. 101)
Wie die Qualitätsindikatoren und ggf. die Erhebung der Ergebnisqualität im QS-Verfahren Psychotherapie aussehen wird, wird erst mit der Veröffentlichung des Abschlussberichts bekannt.
19.10.2020
Beatrice Piechotta - Rosmarinstr. 12 L - 40235 Düsseldorf - eMail: kontakt@qs-psychotherapie.de