QS-Verfahren

Patientenbefragung

Die Qualität von Behandlungen soll auch durch die Patienten selbst beurteilt werden. Das IQTIG entwickelt zu verschiedenen QS-Verfahren (Nierenersatztherapie, Koronarangiographie, Schizophrenie) umfangreiche Patientenbefragungen.
(s. auch Konstruktion und Auswertungsmethodik für Qualitätsindikatoren der Patientenbefragung)

Im Auftrag des G-BA an das IQTIG zur Entwicklung eines QS-Verfahrens für die ambulante Psychotherapie war auch enthalten, eine Patientenbefragung zu entwickeln.
Dafür hat das IQTIG zunächst Qualitäts-Aspekte und Qualitäts-Indikatoren erarbeitet, die die Basis bilden für die Fragen an die Patienten.
Abschlussbericht, Stellungnahmen und Fragebogen s. hier.

Patientenfragebogen

Der Fragebogen umfasst 14 Seiten mit knapp 60 Fragen.

Er wurde in einem aufwendigen Verfahren entwickelt, Fragen der Reliabilität und Validität, Erinnerbarkeit, Verständlichkeit, Machbarkeit, Rücklaufquoten, Nonresponder, usw. wurden diskutiert und getestet (Kognitiver Pretest, Standard-Pretest). Ergebnis der Pretests war u.a.: Die Fragen seien gut verständlich, die Bearbeitung werde überwiegend als leicht beurteilt, dauert durchschnittlich 11 Minuten. (Ausführlich nachzulesen im Abschlussbericht )

Die Patienten werden nicht nach „Zufriedenheit“ gefragt, sondern nach konkreten Ereignissen und Ergebnissen der Behandlung, die aus Sicht der Patienten zu einer qualitativ hochwertigen Versorgung gehören, z.B.:

4. Aufklärung zum Krankheitsbild

6. Kommunikationsfördernde Gestaltung der Gesprächssituation

Patientenzahl, Rücklaufquote und statistische Signifikanz

Das IQTIG nennt als übliche Rücklaufquote bei postalischen Befragungen 30 – 50 %, bei IQTIG-Projekten 60 – 83 %. (Abschlussbericht S. 72). (eigentlich ist erst eine einzige Patientenbefragung des IQTIG im Regelbetrieb, seit Mitte 2022 – QS-Verfahren Perkutane Koronarintervention, Rücklauf 55 %)
Für dieses Projekt wurde mit 40 % kalkuliert, da die tatsächliche Rücklaufquote noch nicht absehbar ist.
Das IQTIG diskutiert, dass erst bei hohen Patientenzahlen, wie sie in Psychotherapie-Praxen nicht vorkommen, die Auswertungsergebnisse signifikant wären. Es geht aber davon aus, dass bei deutlicher Abweichung vom Referenzwert Praxen auch bei einer kleinen Patientenzahl auffällig werden können.

Inhalt der Rückmeldung an die Praxen

„Ziel der Rückmeldung an die Leistungserbringer sollte sein, den Leistungserbringern möglichst viele Informationen zu geben, die ihnen ermöglichen, gezielte Qualitätsverbesserungen vorzunehmen. Der Bericht soll hilfreich und so detailliert wie nötig sein, jedoch stets unter Wahrung der Anonymität der Patientinnen und Patienten.“ (Abschlussbericht Patientenbefragung S.344)

Die Psychotherapeutin erfährt nicht, welche Patienten wie auf die Fragen geantwortet haben. Unter der Überschrift Datenschutz schreibt das IQTIG:
„Die Patientenbefragung soll unter Wahrung der Anonymität der Patientinnen und Patienten durchgeführt werden. Das heißt, dass es den einzelnen Leistungserbringern nicht möglich sein darf, die Identität der Patientinnen und Patienten, die einen Fragebogen zurückgeschickt oder auch nicht zurückgeschickt haben, zu erfahren. Die Wahrung der Anonymität der Patientinnen und Patienten im Rahmen der Patientenbefragung ist essenziell, um einen geschützten Rahmen für die Bearbeitung des Fragebogens zu ermöglichen und sie vor Rückverfolgbarkeit der Antworten auf ihre Person zu schützen. … Es wird empfohlen, keine Rückmeldungen zu geben, wenn die Anzahl der zurückgeschickten Fragebögen n ≤ 3 ist.“ (Abschlussbericht Patientenbefragung S.344) (Hervorhebungen von mir)

Meine Einschätzungen zur Patientenbefragung finden Sie hier

Hier einige Beispiele, wie das IQTIG sich die Auswertung und Rückmeldung an die Praxis vorstellt (Auszüge aus Abschlussbericht Anhang H3 S.2-3):